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05.07.06: Cena Romana im Schulhof

Kochen wie die Römer

Cena Romana 7/2006Am Mittwoch, dem 5.7.2006, veranstalteten Schüler und Schülerinnen der 9. Klassen, die Latein als dritte Fremdsprache bei Frau Gottert lernen, im Anschluss an die 6. Stunde eine Cena Romana - ein gemeinsames Römisches Essen. Bei strahlendem Sonnenschein wurde im Schulhof aufgetischt. Ganz stilecht ging es dabei nicht zu, denn die Römer lagen bei Tisch und ließen sich bedienen. Die Latein-3-Gruppe saß auf Stühlen und bediente sich selbst. Jeder hatte etwas zu Hause vorbereitetes mitgebracht, lediglich die lukanischen Würstchen wurden "frisch gegrillt". Vor den Bildern noch ein paar Informationen zum Thema:

Die römische Küche wurde stark von der Kochkunst der Griechen beeinflusst. Zu ihrer Raffinesse konnte sie gelangen, weil Zutaten aus dem ganzen Imperium Romanum zur Verfügung standen. Untrennbar mit dem Ruhm der römischen Küche verbunden ist der Name des Marcus Gavius Apicius. Er wurde zirka 25 v.Chr. geboren und galt Jahrhunderte lang als der Feinschmecker und Erfinder extravaganter Gerichte schlechthin. Seine Rezepte zeichneten sich vor allem durch die Verwendung großer Mengen an Kräutern und Gewürzen aus. Apicius schrieb Kochbücher, die häufig benutzt, immer wieder zusammengefasst und herausgegeben wurden und uns auch heute noch im Original vorliegen. Allerdings werden darin oft keine genauen Mengen- und Zubereitungsangaben gemacht - so mussten die Schüler und Schülerinnen beim Nachkochen manchmal improvisieren.

Die cena war die Hauptmahlzeit der Römer. Sie begann gewöhnlich zur 9. oder 10. Stunde (zwischen 14.00 im Winter und 16.00 Uhr im Sommer) und konnte sich auf mehrere Stunden erstrecken. Dauer und Umfang der Mahlzeit hingen jedoch ganz von den Umständen und der gesellschaftlichen Stellung ab. Nur reiche und vornehme Römer konnten sich erlesene Gerichte leisten. Das Essen der Mittel- und Oberschicht in der Kaiserzeit bestand gewöhnlich aus drei Gängen mit mehreren Speisen. Als Vorspeise - gustatio genannt - aß man hauptsächlich Eier, Käse, Gemüse, Brot aber auch Fischgerichte. Der Hauptgang, die mensae primae, bestand aus Fleisch-, Geflügel- und Fischgerichten, dazu wenig Gemüse. Die Nachspeise (mensae secundae) waren Früchte und Backwaren. Aufgetragen und in mundgerechte Portionen zerteilt wurden die Speisen von Bediensteten. Zum Essen trank man Wein. Musikanten, Tänzerinnen oder Akrobaten unterhielten die Gäste oder es wurden Gedichte vorgetragen. Zu Beginn des Essens betete man zu verschiedenen Göttern. Bei den einfachen Bauern und Handwerkern stand selten Fleisch auf dem Tisch, da es teuer war. Viele Römer verzichteten auch ganz darauf, selbst zu kochen. Ihr Abendessen nahmen sie an Imbissständen oder in billigen Gasthäusern ein.

Unsere Cena bestand aus folgenden Teilen:

PARTES CENAE

mustacei (Mostbrötchen)olivae (Oliven)moretum: caseus e lacte ovium in Graecia paratus cum herbis variis (griechischer Schafskäseaufstrich mit Kräutern)Lucanicae (Lukanische Würstchen)holus (Krautsalat auf griechische Art)rapae cum aniso (Karottensalat mit Anis)nuces variae (verschiedene Nüsse)uvae, caryotae, fici, pruna Armeniaca (Trauben, Datteln, Feigen, Aprikosen)melones et pepones (Melonenwürfel mit Pfefferminze, eisgekühlt)

Hier einige Rückmeldungen der Schüler und Schülerinnen zum Geschmack der Speisen:

"Gar nicht so schlecht!""Lecker!""Bestimmt sehr gesund!""Nicht so schlimm wie erwartet.""Die Zutaten sind nicht ungewöhnlich - eigentlich isst man das alles auch noch heute - vielleicht in anderer Zusammenstellung.""Ich fand´s gut - es fehlten nur die Musikanten und Tänzerinnen!"

Zum Schluss noch ein Zitat von Cicero, dessen deutsche Entsprechung wohl jeder kennt:
Cibi condimentum fames est.(Cicero) - Der Speise Würze ist der Hunger.

Dux gregis: C.Gottert

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