Das LGP an der “Wiege der Demokratie”
Bericht: Dr. Flegel – Fotos: Frau Schöndorf, Frau Jacoby, Ennio Baldauf, Maximiliane Feick (beide 8A)
Wohl kein anderes Gebäude der Pfalz steht auch im allgemeinen Bewusstsein so sehr für die Werte unserer Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wie das Hambacher Schloss, zu dem sich im Frühsommer 1832 rund 20.000 bis 30.000 begeisterte Pfälzerinnen und Pfälzer zusammen mit ihren Gästen aus Frankreich, Polen, England und 15 deutschen Kleinstaaten von Neustadt aus unter den schwarz-rot-goldenen Farben auf den Weg gemacht hatten. Ihre Festredner – allen voran Philipp Jakob Siebenpfeiffer (Homburg/Zweibrücken) und Johann Georg August Wirth – beschworen damals trotz Bespitzelung und Pressezensur mutig und selbstbewusst die demokratischen Überzeugungen von Freiheit, Einheit, Presseunabhängigkeit und bürgerlicher Souveränität.
Anlässlich des "Tags der Demokratie" machten sich auch die Schülerinnen und Schüler des LGP am 20. Juni auf den Weg zum Hambacher Schloss bei Neustadt/W., um bei frühsommerlichen Temperaturen den Spuren ihrer freiheitsliebenden Landsleute von einst nachzuspüren. Ein erster Rundgang um die liebevoll und imposant restaurierte Burganlage machte die Jugendlichen mit der Architektur der so genannten "Keschdeburg" vertraut und vermittelte einen Eindruck von ihrer bewegten Vergangenheit. Die grandiose Blick vom Hambacher Schloss in die Rheinebene und das sommerliche Wetter entschädigten außerdem für die Mühen der Anreise.
Während eines geführten Rundgangs durch die Dauerausstellung zum Hambacher Fest konnten sich die Schülerinnen und Schüler anhand zahlreicher Originalgegenstände aus der Zeit um 1830 mit den politischen Verhältnissen, Träumen und gesellschaftlichen Forderungen der Festbesucher von einst vertraut machen. Besonderen Eindruck machte eine originale schwarz-rot-goldene Fahne mit der Überschrift "Deutschlands Wiedergeburt", welche 1832 von Neustadt aus auf die Festveranstaltungen am Hambacher Schloss getragen wurde. Die Gelegenheit, sich mit authentischer Kleidung von damals zu konstümieren und auch auf diese Weise den Zeitgenossen der Vergangenheit anzunähern, wurde ebenfalls genutzt und auf etlichen Handys "verewigt". Schließlich luden die Ausstellungsmacher zur eigenen Meinungsäußerung und zur kritischen Auseinandersetzung mit unserem demokratischen Gemeinwesen ein, um den Forderungen des Hambacher Festes nach Freiheit, Bürgerbeteiligung und Mitbestimmung auch unter den Bedingungen der Gegenwart Rechnung zu tragen.
Nach einer wohlverdienten Pause konnten die Jugendlichen in zwei Workshops zum Thema "Das politische Lied" und "Die politische Karrikatur" ihre neuen Erkenntnisse kreativ in die Tat umsetzen. Unter dem Applaus ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler präsentierten sie sich in Kleingruppen geschaffene Karrikatur- und Liedkompositionen, die Themen ihrer aktuellen Lebenswelt aufgriffen und kritisch reflektierten. Für manche LGPler war diese Exkursion ihre erste Begegnung mit einem sichtbaren und erlebbaren Fundament unseres demokratischen Gemeinwesens – und damit ein Stück "Demokratiestärkung", das es verdient vertieft zu werden.
