19.07.24: Honigernte am Leibniz
Bericht: Herr Lutz, Fotos: Frau Laux, Herr Lutz
Ein unbestreitbarer Höhepunkt im Bienenjahr ist die Honigernte! Am 19. Juli diesen Jahres war es soweit und die Bienen-AG konnte, unterstützt von fleißigen „Erntehelfern", den ersten Honig des 2024er Jahrgangs schleudern. Bei der Produktion dieses in vielerlei Hinsicht einzigartigen Lebensmittels müssen aber auch viele Maßnahmen getroffen werden, um die Qualität des Honigs zu garantieren und ein hygienisch einwandfreies Ergebnis zu erzielen.
Das beginnt bei der Vorbereitung des Schleuderraums: Dieser wird grundgereinigt (auch die Decken!) und Fenster werden mit Fliegengittern bewehrt, damit keine Bienen, vom süßen Honigduft angelockt, dem Schleudern in die Quere kommen. Ein Luftreiniger und ein Entfeuchter stellen sicher, dass sich kein Staubkorn in den Honig verirren kann und der Wassergehalt der hygroskopischen gold-gelben Masse möglichst unverfälscht bleibt.
Dann geht es in aller Frühe an den Bienenstand im Neufferpark, wo unsere Völker den Honig sammeln. Wir verwenden Bienenfluchten, quasi Einbahnstraßen für die Bienen, um die Honigräume der Wirtschaftsvölker möglichst bienenfrei zu bekommen. Sollte sich doch noch eine Bienen auf den „reifen" Waben befinden, wird diese abgekehrt. Dem Vorwurf wir würden unseren Bienen den Honig „klauen", möchten wir hier direkt entgegentreten: Wir schöpfen nur den Überschuss ab, den die Bienen außerhalb ihres Brutraumes lagern und füttern sicherheitshalber vor dem Wintereinbruch noch mal mit Zuckerwasser, was für die Bienen teils sogar praktischer ist als der „Original"-Honig, da dieses im Winter länger flüssig bleibt.
Zurück im Schleuderraum werden die Schleuder, die Tische mit dem Entdeckelungsgeschirr und die Honigeimer vorbereitet. Die Sauberkeit und die Beleuchtung des Raums werden kontrolliert und es erfolgt eine Belehrung aller optimalerweise hell gekleideten sowie gegebenenfalls mit Haarnetzen ausgestatteten Beteiligten über die geltenden Hygiene-Bestimmungen. Dann geht es endlich ans „Eingemachte"! Beim „Entdeckeln", also dem Entfernen des Wachsdeckels von jeder Honigwabe gibt es zwei konkurrierende Techniken: Das „klassische" Abheben des Deckels mit einer kammartigen Entdeckelungsgabel oder den Heißluftföhn, der dank einer kleinen Luftschicht unter dem Deckelwachs die Wabendeckel zum „Platzen" bringt.
Die entdeckelten Waben kommen in die Schleuder. Zuerst wird relativ behutsam „angeschleudert", sodass sich der Honig langsam in die gewünschte Richtung verlagert. Danach wird mit mehr Kraft die Hauptmasse aus den Waben befördert. Die Waben muss man dabei drehen, da die platzsparenden Bienen die Rähmchen natürlich von beiden Seiten benutzt haben.
Das zähflüssige und herrlich-goldene Schleuderergebnis läuft dann durch mehrere Siebe in den Honigeimer. Bis alle Waben geschleudert sind, ist der ganze Raum erfüllt von süßem Honigduft und die ein oder andere sensorische und degustative Qualitätskontrolle ergänzen dieses olfaktorische Erlebnis. So kann es gut gelaunt und garantiert nicht unterzuckert ans Aufräumen und Saubermachen gehen. In den nächsten Tagen schöpft man die in Schaumbläschen eingeschlossene Luft und kleinste Wachspartikel, die sich oben am Honig absetzen, herunter. Jetzt beginnt das lange Warten auf die Kristallisation. Diese will ein guter Imker möglichst rechtzeitig durch „Rühren" unterbrechen, sodass der verkaufsfertige Honig cremig-zart auf der Zunge zergeht.
Hat der Honig die richtige Konsistenz erreicht, wird er abgefüllt und mit allen nötigen Angaben etikettiert. Ein großer Dank geht hier an Frau Gouil, die unsere „Logo-Biene" gezeichnet hat!
Am Leibniz schleudern wir aktuell zweimal im Jahr eine sogenannte Früh- und eine Sommertracht. Durch den erstklassigen Standort im Neufferpark hat unser Honig eine sehr runde Mischung aus vielen Aromen und schmeckt angenehm süß! Das Ergebnis der Arbeit unserer AG und natürlich vor allem unserer fleißigen Bienen kann ganzjährig zum Preis von 5€ je 500-Gramm-Glas bei Frau Laux oder Herrn Lutz erworben werden. Unsere Gläser sind zwar ohne Pfand, wir (und die Umwelt) freuen uns aber trotzdem über die Rückgabe der geleerten Glasbehälter.